发展经济学期末试卷

20012002学年第一学期                                         指导教师:胡景北

硕士研究生课程“发展经济学”                                        助教:李静霞 

 

发展经济学:劳动力转移研究

1、 在移民和本地人收入动态趋势的比较研究中,Chiswick 等人提出了工作年限效应,而Borjas 等人强调群体效应,试讨论双方就移民和本地人收入曲线展开的争论。(15分)

2、从移入地区原居民的角度观察,移民对移入地区的经济发展和社会福利是否有好处,是一个争论很多的问题。这牵涉到是什么样的人成为移民,以及移入地区和移出地区的平等程度、税收制度设计等。在本课程讨论的文章内,OrtegaMichael/Hatizipanayotou 分别考虑了这些问题。试说明他们的主要观点。(30分)

3、在本课程讨论的文献中,李实的文章假设存在着一个城市的市场主导部门,Cole/Sanders 则假定城市内有一个城市维生部门,而Wang etc. 在探讨中国中国劳动市场有效性的时候可能也假定了一个城市非正式部门。试讨论:

1) 城市市场主导部门、城市维生部门和城市非正式部门在上述三篇文章的定义或大体含义各是什么

2) 请比较这些定义或含义

3) 这些部门在上述三篇文章所讨论的a) 劳动力转移 b) 工资决定 c) 经济发展的机制或过程中各起着什么作用, d)有无可能或者有多高可能放弃这些部门,而基本保持上述三篇文章的框架

4) 上述三篇文章对农业部门的工资决定各有什么样的明确的或者隐含的假定,这些假定对上述三篇文章的主要论点的成立具有什么样的重要性。

40分)

祝考试顺利!

拍卖经济学课程论文要求

上海财经大学研究生部                                          授课教师:胡景北

2001-2002学年第二学期                                             教:许永国

硕士研究生课程“西方经济学专题”

 

拍卖经济学

课程论文的若干要求

 

1.     内容上,清楚地分为导论、主体和结论三个部分。

2.     结构上,清楚地列出题目、目录、正文和文献四个部分

3.    形式上,是一篇尽可能用自己的语言写成的接近科学论文形式的文章,而不是草稿、感想、议论、抄录或小品文。

4.正文字数不少于5000字,不多于10000字。

5.文献引用不少于5份。正文结束后列出的参考文献必须是正文中引用过的。正文中引用的所有文献必须在正文后列出。

6.正文中引用文献和加上特别说明时,请用脚注。脚注在全文内用阿拉伯数字连续编号。

7.所列出的表和图分别在全文连续编号并列出题目。  表和图都要列入目录。

8.编辑方法:

              A4纸,尽可能做到 每行40个汉字,每页40

              正文和文献部分连续加页码,页码加在每页的右下方。

              版面朴素、大方。

9.正文分节使用阿拉伯数字编号方式:

              1

              11

1.  2

        ……

10.文献引用方式:

       在正文内:

              用方括号注明有关文献的作者姓名,出版或发表年份。例如[吉利斯等,1998,第50],或[Harris/Todaro $ 1970]

在文末的文献部分:

              论文:作者姓名,出版或发表年份,文献名,载于“某杂志”期数,全文的开始和结束页码。

著作:作者姓名,出版或发表年份,文献名,出版社所在城市:出版社。

出版和发表的年份,以所引用的版本的年份为准。

文献的排列顺序以汉语拼音字母为序。中文和外文文献分别按此顺序排列。

 

注意:上述形式必须遵守,否则课程论文评分将不超过及格分。

期末考试的出题和答题依据是课程选修者撰写的课程论文,课程论文的正式稿将被发

放在网址 www.hujingbei.net 的相应位置上。

11. 有疑问的地方,请向教师(55510817)或助教(65608048)询问。

文化大革命和中国历史轮回(德文翻译)

注:司马涛先生(Prof. Dr. Thomas Zimmer)将我的2006年“夜话”第18期“文化大革命和中国历史轮回——文化大革命四十周年祭”全文翻译成德文,并将其发表在德国巴符州德中协会主办的《ChinaReport》第45期(20071月)上。司马涛先生还为此写了引言。我对司马涛先生表示感谢。译文经过我的校阅,但本文的最终有效文本是中文。

                                                                         胡景北 2007314

 

 

 

 

Die Kulturrevolution und die historischen Zyklen in China

– zum 40. Jahrestag der Kulturrevolution

 

Hu Jingbei (Shanghai)

 aus dem Chinesischen

mit einer Einleitung von Thomas Zimmer

 

Die Kulturrevolution ist nicht vergessen, und doch ist der 40. Jahrestag ihres Ausbruchs in China nahezu unbemerkt vorübergegangen. Ein geheimes Treffen chinesischer Wissenschaftler im Frühjahr 2006 in Peking, der eine oder andere Hinweis in der Presse, hin und wieder ein Buch zu dem traurigen Jubiläum (z.B. die Notizen des vormaligen Reporters der Volkszeitung Ji Xichen unter dem Titel Ein Zeitalter ohne historisches Vorbild, Peking 2006) – man schien nicht viel Aufhebens um die Erinnerung an die „zehn katastrophalen Jahre“ machen zu wollen. Dabei hat es in den 80er Jahren schon einmal die eine oder andere Veröffentlichung zur Kulturrevolution gegeben, doch damals wie heute (vgl. die eben angeführten Notizen des Reporters) handelt es sich vielfach um Darstellungen mit biographischem Schwerpunkt. Wie ein roter Faden ziehen sich die Schilderungen vom Leid der Opfer durch diese Werke. Die häufige Konzentration auf Angehörige des Pekinger Machtzirkels erlaubt zwar interessante Blicke hinter die Kulissen, doch wird dabei die Sicht auf die Verbreitung der Gewalt in der Gesellschaft insgesamt verstellt. Literarisch ist das Thema Kulturrevolution dagegen in einigen Werken der „Narbenliteratur“ ebenfalls in den 80er Jahren umgesetzt worden, doch nehmen sich des Zeithintergrundes gelegentlich auch noch Verfasser unserer Tage an, wie das Beispiel des vor einigen Jahren erschienenen Buches Geständnisse eines Rotgardisten von Liang Xiaosheng zeigt, in dem interessanterweise einmal eine „Täterperspektive“ geboten wird.

Theoretische Auseinandersetzungen mit der Kulturrevolution hat es in China dagegen nur gelegentlich zu Zeiten gegeben, in denen ein milderes politisches Klima herrschte. Ansonsten haben sich vornehmlich Exilchinesen, Autoren aus Taiwan und Hongkong sowie Sinologen mit dem Thema befasst und dazu etwas veröffentlicht.

Hu Jingbeis Artikel, der vor kurzem auf Hus chinesischer Internetseite erschienen ist und vielfältige Reaktionen der Leser ausgelöst hat, ist als der Versuch zu verstehen, der Diskussion über die Vergangenheit neue Impulse zu verleihen.

Der Gedanke, in den Erscheinungen der Kulturrevolution auch etwas Gutes zu sehen und die eruptive Gewalt von unten als demokratischen Impuls aufzufassen, ist in der chinesischen Diskussion nicht neu und immer wieder einmal von den Angehörigen der „Neuen Linken“ geäußert worden. Man mag das durchaus anders sehen: nach unserem westlichen Verständnis fehlt hier noch das eine oder andere fundamentale Element, um von einer „funktionierenden Demokratie“ sprechen zu können: die Beachtung eines demokratischen Verfahrens, die Einhaltung von Gesetzen, die Achtung der Würde anderer usw. Aber womöglich ist es gerade das, was Hu mit seinem Artikel bezweckt: das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass ein Bedürfnis der Menschen in China nach Demokratie weiterhin vorhanden ist, dass der Impuls, der damals in der Kulturrevolution schon deutlich existiert hat und dann allerdings in einer ungeregelten Form zum Ausdruck kam, noch wach ist und dass man in China heute endlich damit beginnen muß darüber nachzudenken, wie sich geregelte demokratische Abläufe entwerfen lassen, die für den Staat, die Partei und die Bürger gleichermaßen Verbindlichkeit besitzen.

 

 

Im Jahre 1966, vor genau 40 Jahren, begann die „Große Proletarische Kulturrevolution“, die Mao Zedong selbst in Gang gesetzt hatte und die er leitete. Ab diesem Jahr wurden an den Mittelschulen und Universitäten in ganz China keine neuen Schüler und Studenten mehr aufgenommen. Mehrere Millionen Absolventen der sechsjährigen Grundschule, die ursprünglich im Herbst 1966 hätten an den Mittelschulen Aufnahme finden sollen, mußten damit bis zum Jahr 1969 warten.

Ich hatte das Glück, im Jahre 1965 mit dem Besuch der Mittelschule begonnen zu haben, und obwohl es mir nicht beschieden war, die „Pariser Kommune“, die „Oktoberrevolution“ und „den Sieg über den Banditen Tschiang Kai-shek“ mitzuerleben, so durfte ich mich doch glücklich schätzen, die Mittelschule besuchen zu dürfen und die Kulturrevolution sowie die „Erledigung Liu Shaoqis“ hautnah mitverfolgen zu können. Zig Millionen von Schülern, Studenten und Menschen überall in China übten sich bis 1968 in der Revolution. In diesem Jahr zeigte sich, dass man mit der Revolution in eine Sackgasse geraten war, es waren das Land und die Dörfer, die zum einzigen Rückzugsort für die Schüler und Studenten aus den Städten wurden.

In meiner Erinnerung umfasst die Kulturrevolution die beiden Jahre von 1966 bis 1968 – eben die Jahre, in denen es besonders stürmisch zuging, in denen man weder die Schule besuchte noch arbeitete, sondern in denen alle Schüler und Studenten zu Berufsrevolutionären wurden. Wenn heute von den zehn Jahren der Kulturrevolution die Rede ist, dann beinhaltet das auch immer die sieben Jahre von 1969 bis 1976. Doch recht betrachtet, sind diese sieben Jahre für die „Roten Garden“, die „Anhänger Kapitalismus“ und die Geschichte Chinas von keiner allzu großen Bedeutung, denn sie bildeten nur den schwachen Ausläufer einer anfangs mächtigen Bewegung. Die Kulturrevolution existierte zu dieser Zeit nur noch dem Namen nach und allein aus dem Grunde, da Mao Zedong nicht den Mut besaß, ihr Ende zu verkünden.

Heute, vierzig Jahre später, kann ich mich immer noch deutlich an den Tag des 18. Oktober 1966 erinnern, als ich gemeinsam mit einer Million Roter Garden Zeuge davon wurde, wie unsere Parade von Mao Zedong abgenommen wurde. Mir fällt dabei wieder eine Szene aus Tolstois Krieg und Frieden ein, in der Rostov bei der Abnahme einer Parade durch den Zaren denkt, daß diese ganze riesige Armee zusammen mit ihm, Rostov (der sich bei aller Verbundenheit mit der Armee doch auch nur als winzigen und unbedeutenden Teil von dieser empfand), auf ein einziges Wort des Zaren hin für diesen durch das Feuer gehen, Verbrechen ausüben, sich todesmutig in den Kampf stürzen oder vielleicht auch heldenhafte Erfolge erzielen würde. Im Roman überkommt Rostov beim Anblick jenes Mannes, der dieses mächtige Wort verkörperte, ein Schauer. Jawohl, auch die Erinnerungen an die Kulturrevolution durch jene, die sie persönlich miterlebt haben, verursacht einem heute unwillkürlich Zittern und Herzklopfen. Tolstois Roman war vor Ausbruch der Kulturrevolution nicht verboten. Wenn also jemand wie ich, der damals im Jahre 1966 dreizehn Jahre alt war nicht wusste, dass mittels einer riesigen Massenbewegung ebenso großartige und heldenhafte Erfolge auf der einen Seite wie grausame und abscheuliche Verbrechen auf der anderen Seite hervorgerufen werden konnten, so mochte das angehen; aber sollten nicht wenigstens die Universitätsstudenten und die Erwachsenen, die Tolstoi gelesen hatten, davon etwas wissen? Unser Klassenlehrer war damals der Russischlehrer, der hatte doch bestimmt Tolstoi gelesen. Aber warum hatte er uns nicht beigebracht, dass die Aussage, eine „Massenbewegung besitzt von Natur aus Gültigkeit“ nicht unbedingt richtig war? Selbstverständlich wäre der Mann, wenn er diese Aussage damals zu Zeiten der Kulturrevolution gemacht hätte als Konterrevolutionär und Gegner der „Großen Proletarischen Kulturrevolution“ kritisiert und bekämpft worden. Doch warum hatte er mit uns nicht schon früher, bevor die Dinge so stark eskalierten, einmal über Tolstoi gesprochen? Heute bin ich selbst ein Erwachsener. Ich habe Tolstoi gelesen, und obgleich ich in einer Gesellschaft lebe, in der das Recht auf freie Rede beschnitten ist, muß ich doch anerkennen, daß es heute immerhin viel toleranter zugeht als zu den Zeiten der Kulturrevolution. Daher bin ich – immer eingedenk der Tatsache, dass man die Zukunft zwar nicht voraussagen kann, dass jedoch eine Wiederholung der Geschichte immer möglich ist – bereit, meine Erfahrungen über die Kulturrevolution mitzuteilen, und zwar nicht zuletzt den Jugendlichen und jungen Menschen, die die Kulturrevolution nicht verstehen können und denen auch mein Tagebuch aus jeder Zeit nichts mehr sagt.

Ich bin der Ansicht, dass die Kulturrevolution auf der einen Seite ein grausames Mittel darstellte, mit dem Mao Zedong die Herrschaft durch seine Person festigte; auf der anderen Seite stellte sie den barbarischen Versuch des chinesischen Volkes dar, eine ideale Gesellschaft zu errichten. Einerseits stellte die Kulturrevolution dadurch, dass sie die Verwirklichung des Kommunismus im 20. Jahrhundert auf die Spitze trieb, dessen Undurchführbarkeit unter Beweis; andererseits trieb sie die wechselhaften Veränderungen der chinesischen Geschichte im 20. Jahrhundert ins Extreme und verlieh dem künftigen historischen Fortschritt Chinas damit mehr Veränderungsmöglichkeiten und mehr Risiken. Die Besonderheit der Kulturrevolution besteht darin, dass sie eine Form des das ganze Volk umfassenden roten Terrors darstellt sowie eine Form teilweiser politischer Freiheit eben für das Volk. Ich werde meine Auffassungen zur Kulturrevolution und über ihre Verbindungen zu den historischen Kreisläufen in China besonders mit Blick auf diese beiden Besonderheiten entwickeln.

 

 

 

  1. Die Kulturrevolution: Roter Terror

 

Es steht vollkommen außer Frage, dass die Kulturrevolution eine der diktatorischsten Momente in der chinesischen Geschichte darstellt. In dieser Zeit waren allein die Taten und Gedanken Mao Zedongs der einzig gültige Maßstab für das Handeln und Denken. Alle Handlungen, die gegen Maos Worte und Gedanken verstießen, galten als konterrevolutionär und wurden unverzüglich unter Gewaltanwendung bestraft. Ähnliche Momente hatte es in der chinesischen Geschichte zwar bereits gegeben, doch war dabei nie solch ein hohes Maß an Gewalt wie in der Kulturrevolution an den Tag gelegt worden. Dies hatte seinen Grund darin, dass die Kulturrevolution im Vergleich zu den gewöhnlichen diktatorischen Erscheinungen in der Geschichte zwei klare Unterschiede aufwies: 1. Die Kulturrevolution trat in einer in höchstem Maße durchorganisierten Gesellschaft auf. Jeder Chinese war in Arbeitseinheiten der Fabriken, Schulen, Produktionsbrigaden usw. organisiert. Selbst die Belange der Alten und Kinder wurden in den Einwohnerkomitees oder den Produktionsbrigaden geregelt. Mittels eines Organisationssystems, das die Gesellschaft vollkommen durchdrang, gelangten die Gedanken Mao Zedongs vollkommen bis in die letzten Winkel der Gesellschaft. Da jeder jeden überwachte, konnten alle abschätzigen Worte und Taten gegenüber Mao Zedong aufgedeckt und öffentlich bestraft werden. Die Roten Garden stellten dabei eine jugendliche Massenorganisation dar, in der man Mao Zedong vollkommen verehrte. Es war eine ihrer obersten Aufgaben abschätzige Worte und Taten aufzudecken und zu ahnden. 2. Die Menschen in China erkannten die Herrschaft Maos nicht nur in ihren Gedanken an, sondern identifizierten sich mit ihr auch emotional. Mao Zedong galt als der große Retter Chinas. Jeden Morgen hörte man die Melodie „Der Osten ist rot“, die als eine „Vertonung der Worte des Vorsitzenden Mao“ eine der großen Besonderheit in der Kulturrevolution darstellte. Überall fanden Veranstaltungen statt, auf denen Menschen z.B. über die „Bitternis in der alten Gesellschaft“ klagten und der „Errungenschaften des neuen China“ gedachten. Oder man ließ sich über die eigenen seelischen Veränderungen vor dem Hintergrund der „Niederringung egoistischer Gedanken“ und der „Kritik am Revisionismus“ aus. Die totale Beherrschung selbst rein individuell-menschlicher Bereiche wie Schule und Studium, Arbeit, Kleidung und Freizeit – ja sogar die Liebe (d.h. die proletarische Liebe) durch die Politik führte dazu, dass gleichzeitig mit der starken Unterdrückung der alltäglichen Gefühle der Menschen die Bedürfnisse nach Liebe und seelischer Anteilnahme in individuelle Gefühle gegenüber Mao Zedong verwandelt wurden. Es war vor allem dieser zweite Aspekt, demzufolge die Überwachung jedes Menschen durch jeden anderen zu einem ganz bewußten Verhalten im Volke wurde. Und es war auch dieser zweite Aspekt, der später nach dem Tode Mao Zedongs dafür sorgte, dass Menschen, die Mao niemals persönlich begegnet waren, in großes Wehklagen ausbrachen und viele Tränen vergossen. Auch dass die Roten Garden, die nach 1968 viel durchzumachen hatten, ihre Gefühle gegenüber Mao Zedong nicht aufgeben konnten gleich der Mehrheit der Menschen, die die erste Liebe nicht vergisst, hat eben  hierin ihre Ursache.

Der Charakter der Herrschaft, die in der Kulturrevolution ausgeübt wurde, lässt sich mit einem Wort folgendermaßen umschreiben: „Roter Terror“ – übrigens eine Vokabel, derer sich die Roten Garden mit Stolz bedienten und die eine Art und Weise der Revolution bezeichnete, mit der die Verwirklichung der revolutionären Ideale garantiert wurde. Der Rote Terror stand im Gegensatz zu dem, was die Roten Garden mit Blick auf die 20er und 30er Jahre in China als den „Weißen Terror“ bezeichneten. Doch der Weiße Terror jener Zeit hatte immerhin noch dem Schriftsteller und Lehrer Lu Xun (1881-1936) eine Existenz ermöglicht, auch konnten die Professoren öffentlich ihre Ansichten verbreiten und bekunden, dass ihre Konzepte dem Marxismus zuzurechnen waren. Der Rote Terror dagegen legte fest, dass alle Worte und Taten, die nicht marxistisch waren, Ansichten darstellten, die gegen die Große Proletarische Kulturrevolution gerichtet waren. Daß solche Worte und Taten nicht öffentlich kundgetan werden durften, versteht sich von selbst. Doch selbst Partner, Kinder und Freunde, denen privat derartiges zur Kenntnis kam, waren aufgefordert, die Person, die das geäußert hatte, bekanntzugeben, denn derartige Äußerungen standen unter Strafe. Wichtiger ist aber, dass diese Bestrafungen zuallererst gewaltsam vorgenommen wurden und nicht auf die sprachliche und administrative Ebene beschränkt blieben. Daher trifft die Feststellung zu, dass der Rote Terror ein neues Ausmaß an Terror darstellte, wie man es bis dahin in der chinesischen Geschichte nicht gekannt hatte. Selbstverständlich war es auch vor der Kulturrevolution nicht erlaubt gewesen, nicht marxistische Auffassungen in der Presse und in den Hörsälen vorzutragen. Doch die Kulturrevolution wurde in dieser Hinsicht zu einem Extrem. Außer Mao Zedong und seinem Stellvertreter Lin Biao (1907-1971) musste jeder befürchten, da seine Schriften womöglich einmal einer kritischen Überprüfung unterworfen würden. Die Worte und Taten ganz gleich von wem konnten einer schonungslosen Offenlegung unterzogen werden, um zweifelhafte Dinge ans Tageslicht zu bringen, die gegen Mao gerichtet waren. Wurde tatsächlich etwas gefunden, dann musste der Betreffende nicht nur den Verlust seiner Würde befürchten, sondern hatte auch körperliche Verletzungen hinzunehmen. Der Selbstmord von vielen Schriftstellern und Intellektuellen wie Lao She (1899-1966) oder Fu Lei (1908-1966) in der Zeit der Kulturrevolution, der Tod von zahlreichen Männern wie Staatspräsident Liu Shaoqi (1898-1969) und dem ehemaligen Verteidigungsminister Peng Dehuai (1898-1974) hatte sicherlich nicht nur etwas mit dem Verlust der Würde zu tun, sondern lag zuvorderst daran, dass sie die körperliche Peinigung nicht länger ertragen konnten. An der Mittelschule Nr. 9, die ich in Nanking besuchte, haben sich während der Kulturrevolution eine ganze Reihe von Lehrern umgebracht. Der direkte Grund dafür war nicht die Kritik an ihnen auf Wandzeitungen, sondern die Gewalt, die man ihnen gegenüber ausübte oder mit der man ihnen drohte. Die Herrschaft, die in der Kulturrevolution ausgeübt wurde, war in besonderem Maße eine des Terrors, dies steht nicht nur heute außer Frage, daran wird auch in tausend Jahren niemand zweifeln können. Ganz gleich welche festlandschinesische Zeitung aus der Zeit zwischen 1966 und 1968 man aufschlägt – der erste Eindruck, den der Leser erhält, ist der des Terrors, der der absoluten Macht Maos, erkennbar allein schon an apodiktischen Bemerkungen wie der, daß Maos Äußerungen „Satz für Satz die Wahrheit“ bedeuteten. Weiter ist da noch die Form höchster Verehrung gegenüber Mao Zedong durch die Roten Garden und die gewöhnliche Bevölkerung Chinas anzuführen sowie die willkürliche Bezeichnung von Menschen als „kapitalistische Parteigänger“ oder „Ochsendämonen“ und „Schlangengeister“ und die daraus folgende Bestrafung. Das alles war Ausdruck eines inhumanen und vollkommen irrationalen Terrors.

 

 

  1. Teilweise politische Freiheit

 

Gleichzeitig mit der Konstatierung des Terror-Charakters der Kulturrevolution möchte ich auf den Aspekt der Freiheit verweisen. Im offiziellen Sprachgebrauch handelte es sich bei der Kulturrevolution um „Unruhen“. Unruhe führt zu heftigen Bewegungen, heftige Bewegungen wiederum legen Freiheiten nahe, sind ohne Handlungs- und Bewegungsfreiheit nicht vorstellbar. Wer wollte heftige Bewegungen ohne die Freiheit der Gedanken ausführen? Erst wenn man die Freiheit dazu hat, kann man sich ungehindert bewegen. Erst die unbehinderten Bewegungen von mehreren hundert Millionen Chinesen führten zu Unruhen. Doch die Freiheit der Handlung und der Gedanken, von der hier die Rede ist, muß mit den Phänomenen der Herrschaft und des Terrors, von denen im vorstehenden Abschnitt die Rede war, in Einklang gebracht werden. Ansonsten bleibt uns die Kulturrevolution unverständlich.

Die chinesische Herrschaft wird oft in abstrakter Form als staatliche Herrschaft oder als kaiserliche Herrschaft bezeichnet. Dies trifft zwar zu, doch muß noch konkret die soziale Herrschaft ergänzt werden. In China ist jede Arbeitseinheit despotisch, und die Regierung auf jeder Ebene verhält sich gegenüber denen, die von ihr regiert werden despotisch. Ein Chinese lebt nicht nur in einer abstrakten staatlichen Herrschaft, er lebt auch in der konkreten Herrschaft, die von der Arbeitseinheit und dem Einwohnerkomitee ausgeübt wird. Die Herrschaft, die ein gewöhnlicher Chinese im täglichen Leben erfährt, ist nicht die staatliche Ebene der Herrschaft, sondern die Herrschaft, wie sie von der Führung in Unternehmen, Dörfern, Behörden, Lehranstalten und dem Einwohnerkomitee ausgeht. In der Mehrzahl der Fälle wird ein gewöhnlicher Chinese nicht die im täglichen Verkehr erfahrene Form der Herrschaft direkt mit der staatlichen Herrschaft in Verbindung bringen. In China schätzt man die Figur des aufrechten Richterbeamten Bao Qingtian. In den klassischen Erzählungen und Romanen wird gerne beschrieben, wie die Menschen die Sänfte der Beamten aufhalten und ihre Klagen vorbringen. Der Grund dafür ist, dass es in den Augen der gewöhnlichen Chinesen eine riesige Diskrepanz zwischen der selbst erfahrenen Herrschaft in der Gesellschaft und der staatlichen Herrschaft, die sic

发展经济学课程论文成绩

上海财经大学研究生部                                           授课教师:胡景北

2003-2004学年第二学期                                       

硕士研究生课程“发展经济学”

 

发展经济学

中国二元经济发展专题

 

专题编号

  

 

报告人

文章分数

考试分数

总分

1

中国二元经济发展理论

 

胡景北 

 

 

 

2

中国农村土地制度

 

杨开太

陆夏

40

45

 

 

3

中国农民与农民转移的统计研究

 

徐茂龙

姜健

江秀辉

40

45

35 *

 

 

4

农民转移过程中的工资决定

发展经济学课程论文十五

请点击下载:
upload/2007_07/07070619422580.doc

美国《Chronicle of Higher Education》关于胡景北教授的报道

Hu Jingbeis NoteMake reference, pls., to the original one in the Chronicle of Higher Education, Vol. LIII, No.27, March 9, 2007, http://chronicle.com/weekly/v53/i27/27a04301.htm, if cited.

 

A Chinese Scholar Reckons With His Past

January 27, 1971: “If we dedicate all our lives to the socialist revolution, letting the Communist Party and the People decide how we can make the most of our time, our futures are sure to be affluent. Thinking of this, how can I possibly feel blue?”

Jingbei Hu winces now when he reads that, recognizing how that “socialist revolution” led to the murder of countless scholars and the shuttering of many schools. Still, he is determined to share the words he wrote in his diary with anyone willing to read them. Now an economics professor at Tongji University here, his goal is to show how the Communist government bent his will during the Cultural Revolution, more than 35 years ago.

“If we don’t work on this problem, on understanding how this brainwashing occurred, we will have another Cultural Revolution,” Mr. Hu says while eating dinner in a student restaurant at Tongji. He is a wiry man who finishes every scrap of the oversized portions then eats the leftover pizza on others’ plates.

Through a fellowship, Mr. Hu spent January and February at Stanford University‘s Hoover Institution doing research for a Chinese-language book that will examine the impact of Communist ideology on Chinese children. In the long term, he hopes, his research will help pave the way for greater tolerance and freedom in China.

But in the meantime, Mr. Hu has put online the diaries he kept as a teenager during the Cultural Revolution — diaries that he now compares to those kept by Hitler Youth members in Nazi Germany. And he is on a personal mission to understand how, as a young man of 18, he was so absolutely convinced that Mao Zedong was a hero worth putting all his faith into.

January 28, 1971: “”Our great leader Chairman Mao is the greatest contemporary Marxist Leninist, the greatest mentor of the Proletariat, the greatest leader of people in the world, the greatest general of the Union Army of Peasants and Workers, the greatest captain of the revolutionary ship, the reddest sun in our hearts.””

During the Cultural Revolution, which lasted from about 1966 to 1976, Mao organized the youth of the country into squads of Red Guards and urged them to attack intellectuals and “”bourgeois things.””

The Chinese education system fell into chaos during the latter years of Mao’s rule. In 1968, Mr. Hu, like millions of other young Chinese of the era, was sent to a commune in the countryside of Jiangsu, a province in central China, where he worked and lived as a peasant. He was 15 and had finished only half a year of middle school. Now he spent his time lugging manure, fertilizing cabbage, and writing in his diary about the benefits of such physical labor, both to himself and to the country.

February 2, 1972: “”My brother, my sister, and I were sent to the pasturing areas, farms and villages, separately in 1968 as part of the ‘Urban Youth Going to the Countryside’ movement. My father was sent down to a village in Pudong, Shanghai. We split for the Revolution. Even though we miss each other much, and our parents miss the three of us very much, … we need to guide them through this, making them realize that the welfare of the Revolution outweighs personal benefits … .””

Mr. Hu lived in the rural area for nearly 10 years. But writing in his diaries kept his intellect alive. Sometimes he would structure the entries like short, analytical essays. He sought out copies of old textbooks to teach himself math, physics, and chemistry.

Many Chinese teenagers during the Cultural Revolution were similarly motivated, notes Merle Goldman, an associate of the John K. Fairbank Center for East Asian Research at Harvard University. “”A lot of people from that era were, literally, self-taught,”” she says. “”It has a lot to do with Confucian values of hard work and education.””

By 1978 the Cultural Revolution had ended and Mao had died. Mr. Hu, 25, was given the chance to take university entrance exams. Despite not having been inside a classroom for more than a decade, he passed easily.

He went to Nanjing University and studied economics. He traveled, even living in Germany for several years. There he found the people to be much more open about discussing the Nazi era than the Chinese were about discussing the Cultural Revolution. Gradually Mr. Hu became an intellectual who had little in common with the boy who had so earnestly labored and kept diaries extolling the benefits of the Revolution. He never repudiated that boy and his diaries — he simply grew up and moved on.

Last summer, though, Mr. Hu was traveling through a mountainous area of Hunan province when, in a dim room of a peasant household made darker by smoke, a small girl told him that she used the kitchen table to study and write.

Memories of his own years living in the countryside and writing at a table in a hovel rushed back to him. He reread his diaries and tried to get them published, but failed because of official restrictions on what can be published about the Cultural Revolution. He has put part of the diaries online and hopes to post the remainder soon.

At Stanford he had access to books and materials about the Cultural Revolution that are not available in China. His plan is to write his book for the young people of China. They are the ones who have time to change if they learn to ask questions, he says: “”In Chinese schools, the conventional wisdom is that people shouldn’t ask, they should simply take. Many, many students can’t think for themselves. That’s a huge problem.””

February 7, 1972: “”The article ‘Study Hard, Try to Change Your Perspectives’ in the Red Flag magazine … inspired me a lot and helped me sort out some confusion. From now on, I will try to bring my studies to another level, and will pay extra attention to the five philosophical works of Chairman Mao.””

At Stanford this winter, Mr. Hu spent most of his time reading and thinking. He is compiling lists of ways the Communist government has been able to inculcate its young people — from his own youth, during the Cultural Revolution, to the present day. No. 1: Propaganda. No. 2: Media. No. 3: Education.

“”From the first day of school,”” he says, “”we were taught that we should be students for the Communist Party.””

The children of China today have more opportunity than the young people of his own era, Mr. Hu says. The schools are open and a booming economy provides college graduates with more career possibilities. The Shanghai of skyscrapers, international visitors, and luxury restaurants and shops is like no place in the China he grew up in.

But while the buildings expand, the space for discussing politically sensitive topics is, if anything, contracting.

“”It’s very hard to get a public discussion going about the Cultural Revolution and what happened,”” says Boston‘s Ms. Goldman. “”It will change when they get a leadership that will face up to what happened, but the present leadership has no desire to face up to that.””

Ordinary people, too, lack interest in analyzing their history, she says. “”The Chinese have been so deprived for so long of economic well-being. … Political issues are of secondary importance right now.””

Mr. Hu, though, says that at some point he stopped worrying about how the Chinese can become rich. Instead he has become preoccupied with how they can become good. As he did 35 years ago, he looks to his diaries for the answers — but now with a far different end in sight.

January 29, 1972: “”A single spark can start a prairie fire”” (the title of one of Mao’s essays).

Many Chinese people mistakenly believe that they can detach themselves from the past, Mr. Hu says. So he’s putting his own past front and center, hoping that someday, reading the words of his diary will elicit a collective wince, questioning, and, finally, a reckoning.

Sarah Carr reported from China for five weeks this fall through an International Reporting Project fellowship.

 

Hu Jingbeinotes:

1.       All diaries cited in the report are dated the year of 1971, not 1972.

2.       English translations of the diaries contain some mistakes.

3.       The original Chinese diaries dated from January 27 to May 15, 2007, are online:

    http://www.hujingbei.net/upload/2007_07/07070612587135.doc